Keine Angst vor Grammatik – Grammatikvermittlung (im Fach)
Grammatik – Braucht man die?
Wer Wörter einer Sprache kennt, kann nicht zwangsläufig erfolgreich kommunizieren. Erst die Grammatik systematisiert die Wörter, so dass uns verständigen können und sie ermöglicht gleichzeitig eine unbegrenzte Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten. Die Grammatik einer Sprache zu kennen bzw. zu können ist also Grundlage für eine erfolgreiche Sprachverwendung.
Nun führt aber explizites Wissen über Grammatik, z. B. Nomen von Verben unterschieden zu können oder in einem Satz das Subjekt zu finden, nicht unbedingt zu sprachlichem Können. Auf der anderen Seite aber ist der Ausbau sprachlichen Könnens (implizites Wissen) ein zentrales Lernziel in der Schule, nicht nur im Deutsch- und Fremdsprachenunterricht.
Wie also muss Grammatikvermittlung erfolgen, damit bestenfalls beides – grammatisches Wissen und sprachliches Können – gefördert werden?
In diesem Baustein lernen Sie zunächst Modelle der Grammatikvermittlung kennen: Verschiedene theoretische Zugänge zur Grammatik resultieren in unterschiedlichen Konzepten der Grammatikdidaktik und -methodik, die am ersten Präsenztermin gemeinsam diskutiert und kritisch reflektiert werden – selbstverständlich immer mit Bezug zur eigenen Unterrichtspraxis und eigenen Erfahrungen. Insbesondere der Einfluss von Mehrsprachigkeit auf die Grammatik (Erwerb, Vermittlung) ist ein zentrales Thema, immer geleitet von der Frage: Wie kann die Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler im Grammatikunterricht produktiv genutzt werden? Vor allem ein funktionaler Zugang zur Grammatik(-vermittlung) ist hier sinnvoll: Welche Funktionen hat eine Sprache? Welche Formen stehen zur Verfügung, um diese Funktionen zu realisieren? Wie sind Funktionen in anderen Sprachen realisiert?
Auf dieser Basis geht es in der folgenden Selbstarbeitsphase darum, die eigene Praxis der Grammatikvermittlung zu reflektieren, neue Ideen, Übungen, Materialien zu entwickeln und diese im eigenen Unterricht zu erproben. Der zweite Präsenztermin dient dem Erfahrungsaustausch.
Ziel der Weiterbildung ist es, die eigene Lehrpraxis in Bezug auf die Grammatikvermittlung zielgruppengerecht gestalten zu können, um beides – sprachliches Wissen und Können – zu fördern.