08.08.2024

Digitalisierung im Bauwesen: Wie Sie mit BIM und buildingSMART die Zukunft gestalten

Die Digitalisierung hat auch die Baubranche erfasst und stellt diese schon seit Jahren vor völlig neue Herausforderungen. Eine der zentralen Methoden, die in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist Building Information Modeling (BIM). Doch was verbirgt sich hinter BIM, und welche Möglichkeiten zur Weiterbildung und Zertifizierung gibt es? Insbesondere die buildingSMART Zertifizierung hat sich in Deutschland als eine anerkannte Qualifikation etabliert, um Fachleute in der BIM-Methode auszubilden. In diesem Beitrag beleuchten wir, was BIM genau ist und für wen eine Weiterbildung in diesem Bereich sinnvoll sein kann.

Was ist BIM?

Building Information Modeling (BIM) ist eine innovative Methode, die den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb digital abbildet. Im Kern geht es bei BIM darum, ein digitales Abbild eines Bauwerks zu erstellen, das alle relevanten Informationen integriert. Dies umfasst nicht nur geometrische Daten, sondern auch funktionale und betriebswirtschaftliche Aspekte. Dadurch können alle Beteiligten – von Architekten über Bauingenieure bis hin zu Facility Managern – auf eine einheitliche und konsistente Datenbasis zugreifen.

Ein wesentlicher Vorteil von BIM ist die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren eines Bauprojekts. Durch den zentralen Zugriff auf aktuelle Daten können Fehler reduziert, Prozesse optimiert und Kosten gesenkt werden. BIM ermöglicht es, potenzielle Probleme bereits in der Planungsphase zu erkennen und zu beheben, bevor sie in der Bauphase zu teuren Verzögerungen führen.

Für wen ist eine Weiterbildung in BIM sinnvoll?

Die BIM-Methode ist besonders für Fachleute im Bauwesen von großer Bedeutung. Dazu gehören:

  1. Architekt:innen: Sie profitieren von der BIM-Methode durch die Möglichkeit, ihre Entwürfe präziser und effizienter zu gestalten. Durch die Integration von BIM in den Planungsprozess können sie sicherstellen, dass ihre Entwürfe nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch technisch realisierbar und wirtschaftlich sinnvoll sind.
  2. Bauingenieur:innen: Für Bauingenieure bietet BIM die Chance, die technische Planung und die Bauausführung optimal aufeinander abzustimmen. Sie können komplexe Bauprojekte effizienter planen, Kosten genauer kalkulieren und die Bauausführung besser überwachen.
  3. Projektsteuerer und -manager:innen: In der BIM-Projektsteuerung spielen die Koordination und das Management von Bauprojekten eine zentrale Rolle. Hier ermöglicht BIM eine bessere Übersicht über den Projektfortschritt und die frühzeitige Erkennung von Risiken.
  4. Facility Manager:innen: Auch nach Abschluss eines Bauprojekts ist BIM von großem Nutzen. Für Facility Manager bietet die digitale Gebäudedokumentation eine wertvolle Grundlage für den Betrieb und die Instandhaltung eines Bauwerks.

Die buildingSMART Zertifizierung

Um die Vorteile von BIM vollständig auszuschöpfen, ist eine fundierte Ausbildung in dieser Methode unerlässlich. Hier kommt die buildingSMART Zertifizierung ins Spiel, die sich zu einem international anerkannten Standard entwickelt hat. Diese Zertifizierung besteht aus zwei Stufen, die aufeinander aufbauen und unterschiedliche Kompetenzen vermitteln:

1. Foundation Stufe: Grundlegende BIM-Kompetenzen

Die Foundation Stufe bildet den Einstieg der BIM-Weiterbildung. In diesem Zertifizierungsabschnitt werden die grundlegenden Prinzipien und Konzepte von BIM vermittelt. Teilnehmer:innen lernen, wie BIM-Prozesse strukturiert sind und welche Standards und Technologien dabei zum Einsatz kommen. Am Ende dieser Stufe steht das Basic Foundation Certification, das die erlernten Grundkenntnisse bestätigt. Diese Zertifizierung richtet sich an alle, die sich einen ersten Überblick über BIM verschaffen und verstehen wollen, wie diese Methode in der Praxis angewendet wird.

2. Practitioner Stufe: Praxisorientierte BIM-Fähigkeiten

Aufbauend auf den Grundlagen der ersten Stufe folgt die Practitioner Stufe, in der praxisorientierte Fähigkeiten vertieft werden. Hier geht es nicht mehr nur um das Verständnis der theoretischen Grundlagen, sondern um die Anwendung von BIM in realen Projekten. Je nach Interesse und beruflicher Ausrichtung können Teilnehmer:innen in dieser Stufe zwischen verschiedenen Schwerpunkten wählen:

  • openBIM Manager: Dieser Schwerpunkt richtet sich an Fachleute, die die BIM-Prozesse eines Projekts ganzheitlich managen wollen. Sie erlernen, wie sie BIM in die gesamte Projektabwicklung integrieren und den reibungslosen Ablauf über alle Projektphasen hinweg sicherstellen.
  • openBIM Coordinator: Dieser Weg ist ideal für diejenigen, die sich auf die Koordination von BIM-Daten und -Prozessen spezialisieren möchten. Hier lernen die Teilnehmer:innen, wie sie die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren eines Projekts koordinieren und die Qualität der BIM-Daten sicherstellen.

Am Ende der Practitioner Stufe erhalten die Teilnehmer das Professional Certification zum openBIM Manager oder openBIM Coordinator, je nach gewähltem Schwerpunkt. Diese Zertifikate bestätigen nicht nur fundierte Kenntnisse, sondern auch die Fähigkeit, BIM in komplexen, praxisnahen Szenarien erfolgreich anzuwenden. Eine Weiterbildung in BIM lohnt sich damit für alle, die in der modernen Baubranche erfolgreich sein wollen.

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