Die öffentliche Verwaltung steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Prozesse werden digitalisiert, Bürgerdienstleistungen wandern ins Netz, interne Arbeitsabläufe müssen modernisiert werden. In diesem Transformationsprozess kommt Fach- und Führungskräften eine Schlüsselrolle zu – sei es als Digitalisierungsbeauftragte, Chief Digital Officer (CDO) oder Leiter*innen von Digitalisierungsprojekten.
Warum die Rolle wichtig ist
Der Begriff „Digitalisierungsbeauftragter“ beschreibt eine zentrale Schnittstellenfunktion zwischen Technik, Organisation und Strategie. Digitalisierung bedeutet nicht nur die Einführung von IT-Systemen, sondern einen umfassenden Wandel – von Bürgernähe über Daten- und Prozessoptimierung bis hin zum Kulturwandel in der Verwaltung.
Ein CDO übernimmt dabei folgende Schlüsselfunktionen:
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Entwicklung der Digitalstrategie: Welche Services sollen digital angeboten werden? Welche Prozesse müssen modernisiert werden?
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Steuerung von Digitalisierungsprojekten: von E-Akten über Bürgerportale bis hin zu Smart-City-Lösungen.
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Begleitung von Change Management und Schulungen: Mitarbeitende und Führungskräfte für die Digitalisierung gewinnen.
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Sicherstellung der Integration von Technik, Organisation und rechtlichen Vorgaben, z. B. Datenschutz und Barrierefreiheit.
Aufgaben eines CDO bzw. Digitalisierungsbeauftragten
Strategische Ebene
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Entwickeln einer Digitalvision für die Verwaltung.
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Analyse der bestehenden Prozesse und IT-Systeme.
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Priorisierung von Projekten und Ressourcensteuerung.
Operative Ebene
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Auswahl und Einführung digitaler Lösungen.
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Digitalisierung und Optimierung von Verwaltungsabläufen.
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Bürgerinnen- und Nutzerinnenorientierung bei Services.
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Begleitung von organisatorischem Wandel.
Technisch-rechtliche Ebene
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Zusammenarbeit mit IT, Datenschutz, Compliance und Fachbereichen.
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Überwachung der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
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Aufbau von Kennzahlen und Controlling der Digitalisierungsfortschritte.
Kompetenzen, die gefragt sind
Fachliche Qualifikationen
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Kenntnisse in E-Government, Verwaltungsdigitalisierung und Online-Dienstleistungen.
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Erfahrung in Prozessmodellierung und Organisationsentwicklung.
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Grundverständnis von IT-Systemen und Datenmanagement.
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Kenntnisse rechtlicher Rahmenbedingungen, z. B. Datenschutz, Barrierefreiheit, Verwaltungsrecht.
Persönliche und soziale Kompetenzen
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Strategisches Denken und Steuerung von Transformationsprojekten.
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Vernetztes Denken und Kommunikation zwischen Fachbereichen, IT und Verwaltung.
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Veränderungsbereitschaft und Innovationsfähigkeit.
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Führungserfahrung oder Projektleitungsfähigkeiten.
Herausforderungen und Karrierechancen
Ein CDO in der öffentlichen Verwaltung steht oft vor Herausforderungen wie begrenzten Budgets, starre Strukturen und komplexe IT-Landschaften. Gleichzeitig ergeben sich vielfältige Karrieremöglichkeiten:
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Leitung von Stabsstellen für digitale Verwaltung.
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Verantwortung für E-Government-Projekte.
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Koordination bereichsübergreifender Transformationsprojekte.
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Perspektivisch Rollen wie Smart-City-Manager*in oder Chief Digital Officer auf Bundes- oder Landesebene.
Fazit
Die Rolle des CDO oder Digitalisierungsbeauftragten ist entscheidend für den Erfolg der digitalen Transformation in der öffentlichen Verwaltung. Wer Prozesse, Technik, Organisation und Kultur zugleich gestalten kann, prägt die Zukunft der Verwaltung aktiv mit.
Für alle, die diese Rolle gezielt vorbereiten möchten, bietet der Zertifikatskurs „Chief Digital Officer (CDO)-Professional“ der Akademie der Ruhr-Universität Bochum eine praxisorientierte Weiterbildung. Der Kurs vermittelt fundiertes Wissen, Methodenkompetenz und Führungskompetenzen speziell für die öffentliche Verwaltung.
