Modul 1: Herausforderungen der neuen Arbeitswelt
Dozentin & wiss. Leitung des Zertifikatsstudiums: Dr. Claudia Niewerth
Die neue Arbeitswelt stellt an betriebliche Interessenvertreter:innen neben der fachlichen Expertise auch Anforderungen an überfachliche Kompetenzen, wie z.B. den Bereich der Kommunikation, des konzeptionellen Denkens und Arbeitens sowie insbesondere die neuen Herausforderungen bei der Gestaltung von Arbeit und Beschäftigung in Zeiten von De-Karbonisierung und sozial-ökologischer Transformation. Im Rahmen der Einführungsveranstaltung werden die Teilnehmenden für die stetigen Veränderungen in der Arbeit der Interessenvertretung und die daraus resultierenden Anforderungen an ihre Rolle und Tätigkeit sensibilisiert. Sie erfahren, was New Work bedeutet und welche Qualifizierungsanforderungen diese neue Arbeitswelt auch an sie selbst und ihr Gremium stellt.
- Einführung in das Weiterbildende Studium
- Vorstellung und Kennenlernen der Teilnehmenden und der veranstaltenden Institutionen
- Was steckt hinter dem Begriff New Work?
- New Work und neue Formen der Arbeit
- Agiles Arbeiten – Die Arbeitsform der Zukunft?
- Herausforderungen des Personalmanagements: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel, Transformation
- Personalgewinnung und New Work: die Attraktivität von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen als Wettbewerbsfaktor
- Neue Arbeitszeitmodelle (z.B. Tandem-Work-Modelle, Mobiles Arbeiten etc.)
- Veränderung der Tätigkeitsprofile und Qualifizierungsanforderungen
- Entwicklung von Arbeits- und Leistungsbedingungen: Formen betrieblicher Leistungssysteme in Zeiten von New Work und in agilen Organisationsformen
- Neue Formen von Personal- und Wissensmanagement im Gremium
Modul 2: Arbeitsrecht und Gesundheitsschutz in der neuen Arbeitswelt
Dozent/innen: Teil 1: Dr. Frank Lorenz, Teil 2: Dr. Johanna Renker, Dr. Bianca Zickerick
Sicher in den rechtlichen Grundlagen agieren zu können, ist wichtiger Bestandteil der Mitbestimmungsarbeit, denn die neue Arbeitswelt fordert auch im Bereich des Arbeitsrechts zusätzliche Kompetenzen. In diesem Modul werden die Kompetenzen und die Abgrenzung von Zuständigkeiten geklärt, sowie die einschlägigen Vorschriften der Mitbestimmungsgesetze und des Arbeitsrechts vertieft. Außerdem werden Fähigkeiten vermittelt, knifflige Fragestellungen zu beantworten und unbestimmte Rechtsbegriffe korrekt auszulegen.
Sie lernen Fehlerquellen bei der Amtsführung kennen und minimieren somit das Risiko, selbst Fehler zu machen. Die Kenntnisse werden anhand Ihrer Handlungsmöglichkeiten, bezogen auf Vereinbarungsformen und Konfliktregelungen der jeweiligen Betriebe und Dienststellen entwickelt.
Von digitalen Technologien und agilen Arbeitsformen in Betrieb und Dienststelle versprechen sich Beschäftigte oft mehr Selbstbestimmung und eine Erleichterung der Arbeitsprozesse. Damit diese agilen und digitalen Arbeitsformen aber tatsächlich zu einer Entlastung führen, müssen betriebliche Interessenvertreter:innen auch die Risiken neuer psychischer Belastungen thematisieren, grundlegende Regeln des Arbeits- und Gesundheitsschutzes mit der neuen agilen Arbeitswelt verbinden sowie Präventionsstrategien entwickeln.
- Aufgaben, Rolle und Befugnisse von Vorsitz und Stellvertretung
- Führung der laufenden Geschäfte in einer digitalen Arbeitswelt
- Arbeitsplanung und Arbeitsteilung im Gremium
- Regularien zu digitaler Amtsführung
- Datenschutz im Gremium der Interessenvertretung
- Digitale Sitzungen und Beschlüsse
- Zuständigkeit und Kompetenzen anderer Gremien und Funktionsträger:innen in Betrieb/Unternehmen und oder Dienststelle
- Neue Rechtsprechung zu New Work
- Home Office, Desk-Sharing und verpflichtende Arbeitszeiterfassung
- Datenschutz und Mitbestimmung in Zeiten von New Work und Digitalisierung
- Big Data, Cloudworking, Überwachung am Arbeitsplatz
- Worauf kommt es bei der Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements mit Berücksichtigung von New Work an?
- New Work und ortsflexible Arbeit: Für wen ist dies ein (Ressourcen-) Gewinn – für wen ein Verlust?
- Stressprävention
- Selbstregulierung: Wie bleibe ich als Interessenvertreter:in gesund?
Modul 3: Digitale Transformation von Arbeit
Dozenten: Prof. Dr. Manfred Wannöffel, Prof. Dr. Markus Hertwig
Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie einen immer größeren Stellenwert auch in der Arbeit von betrieblichen Interessenvertreter:innen eingenommen. Neue Formen von Arbeit, neue Strukturen und neue Arbeitsverhältnisse halten Einzug in Betrieb und Dienststelle. Betriebs- und Personalrät:innen sowie Gewerkschaften müssen hier Schritt halten. Als Vertreter:innen der Interessen der Belegschaft benötigen Sie aktuelles Know-How über die digitale Transformation von Arbeit, das Ihnen im Rahmen dieses Moduls vermittelt wird.
- Grundlagen und Begriffe im Kontext digitaler Arbeit
- Typen und Phänomene digitaler Arbeit
- Auswirkungen auf Arbeitshandeln und verschiedene Aspekte von Arbeit
- Gesellschaftliche Zusammenhänge: Digitale Transformation als Trend und Strategie
- Digitale Transformation in Unternehmen: Einführungsprozesse und Mitbestimmung bei betrieblichen Entscheidungsprozesse
- Was sind und wie funktionieren Online-Arbeitsmärkte?
- Plattformarbeit als neue Form digitaler Arbeit
- Crowd- und Gigwork: Arbeitsbedingungen
- Interessenvertretung I: Herausforderungen für betriebliche Interessenvertreter*innen
- Interessenvertretung II: Strategien der Gewerkschaften
- Digitales Zugangsrecht für betriebliche Interessenvertreter und Gewerkschaften
Modul 4: Präsentation und Kommunikation offline und im digitalen Raum
Dozent: Kiri Feuker
Sie müssen in Ihrer Funktion Ideen, Konzepte oder Ergebnisse immer wieder wirksam vermitteln. Dafür sollten Sie passende Präsentationstechniken kennen und eine direkte Kommunikation beherrschen. Nur mit einer verständlichen und nachvollziehbaren Präsentation lassen sich Kolleg:innen oder die Geschäftsführung gewinnen. Das Modul vermittelt Methoden und Techniken, um in Zukunft begeisternde, sprachlich mitreißende und zielorientierte Präsentationen zu halten, um den Fokus auf ihre zentralen Inhalte zu legen.
- Persönliche Wirkung der/des Präsentierenden. Wie trete ich auf, wie präsentiere ich mich?
- Einsatz von Präsentationsmedien
- Umgang mit Nervosität, körpersprachliches Agieren, Sprache
- Phasen einer Präsentation
- Design und Vorbereitung
Modul 5: Rhetorik und erfolgreiche Verhandlungsführung
Dozentin: Romy Kranich-Stein
In leitender Funktion eines Gremiums der betrieblichen Mitbestimmung haben Sie eine besondere Verantwortung. Häufig werden wichtige Themen verhandelt. In diesem Modul geht es darum, Ihrem/Ihrer Verhandlungspartner:in kompetent und standfest gegenüberzutreten. Für Sie kommt es darauf an, Verhandlungsziele klar zu formulieren und zu verfolgen und die Interessen der Belegschaft erfolgreich durchzusetzen. Zusätzlich soll ein Fokus auf beteiligungsorientierte betriebliche Kampagnen zur Durchsetzung von Beschäftigteninteressen liegen.
- Verhandlungsarten und -modelle
- Verhandlungsziele/-techniken und -taktik
- Umgang mit unfairen Verhaltensweisen/Störungen und nicht verhandlungsbereiter Gegenseite
- Sitzungen zielgerichtet und effektiv leiten
- Öffentlichkeitsarbeit des Gremiums und des Vorsitzes
- Organisation betrieblicher Kampagnen mit Beteiligungsorientierung
Modul 6: Herausforderung KI: Einführung und Matchingsysteme im Recruiting
Dozentinnen: Dr. Johanna Renker, Dr. Bianca Zickerick
Ausgehend von Grundlagen und Definition von Künstlicher Intelligenz werden der aktuelle wissenschaftliche Stand und aktuelle Anwendungsfelder von KI vorgestellt. Diskursiv erarbeiten Sie Herausforderungen und Chancen durch die neue Technologie und eruieren die Konsequenzen der Einführung für die Beschäftigten.
KI-basierte Software im Bewerbermanagement und Recruiting versprechen große Erleichterungen, sowohl für Arbeitnehmer:innen als auch Bewerber:innen und Jobsuchende. Jedoch ist bei der Einführung von KI-basierter Software in diesem Bereich einiges zu berücksichtigen, insbesondere da es um personenbezogene Daten geht und Fehler größere Auswirkungen haben könnten.
- Definition und Verbreitung von KI
- Formen von KI und die Herausforderungen für Interessenvertreter:innen
- Gesetzliche Hürden bei der Einführung von KI-basierter Software
- Effiziente Unterstützung von Arbeitnehmer:innen
- Neue Herausforderungen bei der Mitbestimmung
Modul 7: Abschlussmodul mit Präsentation der Projektarbeiten
Dozentin & wiss. Leitung: Dr. Claudia Niewerth
Welche Erkenntnisse und Maßnahmen werden für die Arbeit der Zukunft eine Rolle spielen? Der Verlauf des Studiums wird ihren Blick auf die Herausforderungen und Chancen der modernen Arbeitswelt verändert haben. Neue Erkenntnisse werden in Berichten zu den Projektarbeiten zu betrieblichen Praxisbeispielen erörtert und diskutiert.
In einem Impulsvortrag lernen Sie mehr über die Herausforderungen von Plattformökonomien. Gemeinsam beschließen wir dann das Weiterbildende Studium und lassen die vergangenen Module Revue passieren, bevor die Zertifikate übergeben werden. Über diese inhaltlichen Themenstellungen hinaus werden zudem die Projektarbeiten aller Teilnehmenden präsentiert und diskutiert.
- Impulsvortrag: Plattformökonomien
- Präsentation der Projektarbeiten
- Diskussion und Austausch über die vorgestellten New Work-Projekte
- Feedbackrunde zum weiterbildenden Studium
- Zertifikatsübergabe