Die Six Sigma Methode ist eines der weltweit bekanntesten Konzepte für Qualitätsmanagement und Prozessoptimierung. Ursprünglich von Motorola entwickelt und später von Unternehmen wie General Electric oder Siemens perfektioniert, steht Six Sigma heute für datengetriebene Exzellenz in allen Unternehmensprozessen – von der Produktion bis zum Dienstleistungssektor.
✅ Was ist die Six Sigma Methode?
Die Six Sigma Methode ist ein strukturiertes, faktenbasiertes Managementkonzept zur Verbesserung von Prozessen, Produkten oder Dienstleistungen.
Ihr Ziel: Fehler reduzieren, Qualität steigern und Kosten senken.
Der Name Six Sigma leitet sich aus der statistischen Standardabweichung (σ) ab – einem Maß für die Streuung von Prozessen.
Ein Prozess, der auf Six Sigma-Niveau arbeitet, produziert nur 3,4 Fehler pro Million Möglichkeiten (DPMO – Defects Per Million Opportunities).
Das entspricht einer Prozessgüte von 99,99966 % – nahezu Perfektion.
🧭 Welche Six Sigma Methoden gibt es?
Six Sigma nutzt zwei zentrale methodische Vorgehensmodelle, die je nach Zielsetzung eingesetzt werden:
- DMAIC-Methode (für bestehende Prozesse)
Die DMAIC-Methode ist das Herzstück klassischer Six Sigma Projekte. Sie steht für:
| Phase | Zielsetzung | Typische Tools |
| Define | Problem, Projektziele und Kundenerwartungen definieren | SIPOC-Diagramm, Projektauftrag, CTQ-Analyse (Critical to Quality), Stakeholder-Analyse |
| Measure | Ist-Zustand und Prozessleistung messen | Prozessflussdiagramm, Messsystemanalyse (MSA), Histogramm, Pareto-Diagramm |
| Analyze | Ursachen für Fehler oder Abweichungen analysieren | Ishikawa-Diagramm (Fishbone), 5-Why-Methode, Korrelationsanalyse, FMEA |
| Improve | Prozessverbesserungen entwickeln und umsetzen | Brainstorming, DoE (Design of Experiments), Poka Yoke, Benchmarking |
| Control | Nachhaltige Stabilisierung und Kontrolle sicherstellen | SPC (Statistical Process Control), Kontrollplan, Audit-Checklisten |
Diese Methode eignet sich besonders zur Optimierung bestehender Prozesse.

- DMADV-Methode (für neue Prozesse)
Wenn ein Prozess oder Produkt neu entwickelt wird, greift die DMADV-Methode:
| Phase | Zielsetzung | Typische Tools |
| Define | Kundenanforderungen und Projektziele definieren | Voice of the Customer (VoC), Kano-Modell |
| Measure | Qualitätsmerkmale und relevante Kennzahlen messen | QFD (Quality Function Deployment), Messplan |
| Analyze | Konzeptalternativen analysieren und bewerten | Benchmarking, FMEA |
| Design | Prozess oder Produkt designen | Simulation, Prototyping, DoE |
| Verify | Ergebnis verifizieren und implementieren | Pilotversuche, Prozessabnahmen, Kontrollpläne |
DMADV ist Bestandteil von Design for Six Sigma (DFSS) und wird genutzt, um neue Prozesse von Beginn an auf höchste Qualität auszurichten.
🔍 Wie unterscheiden sich die Six Sigma Methoden?
| Kriterium | DMAIC | DMADV |
| Ziel | Verbesserung bestehender Prozesse | Entwicklung neuer Prozesse oder Produkte |
| Ausgangspunkt | Prozess existiert bereits | Prozess wird neu konzipiert |
| Fokus | Fehlerreduktion, Effizienzsteigerung | Qualitätsdesign, Kundennutzen |
| Ergebnis | Stabiler, optimierter Prozess | Robustes, kundenzentriertes System |
| Typische Anwendung | Produktionsprozesse, Serviceprozesse | Produktentwicklung, Prozessneugestaltung |
🧰 Die wichtigsten Six Sigma Tools im Überblick
In Six Sigma werden zahlreiche Werkzeuge (Tools) eingesetzt, um Prozesse messbar zu machen, Ursachen zu analysieren und Verbesserungen abzusichern.
Hier eine Übersicht der am häufigsten verwendeten Tools:
| Kategorie | Tool | Beschreibung |
| Prozessanalyse | SIPOC-Diagramm | Zeigt Zusammenhänge zwischen Lieferanten, Inputs, Prozessen, Outputs und Kunden. |
| Prozessflussdiagramm | Visualisiert Prozessschritte und Entscheidungspunkte. | |
| Datenanalyse | Histogramm | Zeigt Verteilung und Streuung von Messwerten. |
| Pareto-Diagramm | Identifiziert die wichtigsten Fehlerquellen (80/20-Regel). | |
| Boxplot | Visualisiert Datenstreuung und Ausreißer. | |
| Ursachenanalyse | Ishikawa-Diagramm | Ermittelt Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge. |
| 5-Why-Methode | Hinterfragt Probleme iterativ, bis die Hauptursache klar ist. | |
| Risikobewertung | FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse) | Bewertet Fehler nach Auftretenswahrscheinlichkeit, Bedeutung und Entdeckbarkeit. |
| Optimierung | DoE (Design of Experiments) | Systematische Versuchsplanung zur Prozessverbesserung. |
| Poka Yoke | Entwicklung von „Fehlervermeidungsmechanismen“. | |
| Qualitätssicherung | SPC (Statistical Process Control) | Überwachung von Prozessen durch Regelkarten. |
| Kontrollplan | Legt Maßnahmen zur Prozessstabilisierung fest. |
📈 Wie berechnet man den Six Sigma Wert?
Die Berechnung des Six Sigma Wertes (Sigma Level) erfolgt auf Basis der Fehlerquote eines Prozesses.
Grundlage ist die Kennzahl DPMO – Defects per Million Opportunities.
Schritt-für-Schritt-Berechnung:
- Fehler zählen: Anzahl der aufgetretenen Fehler (Defects) erfassen.
- Möglichkeiten bestimmen: Anzahl der potenziellen Fehlerstellen pro Produkt/Prozess (Opportunities).
- DPMO berechnen:
- Sigma-Level bestimmen:
Mithilfe einer Sigma-Tabelle oder eines Rechners wird der Sigma-Wert aus der DPMO-Zahl abgelesen.
Beispiel:
Ein Prozess mit 100 Fehlern bei 50.000 Einheiten, jeweils mit 4 potenziellen Fehlerstellen, ergibt:
Ein DPMO von 500 entspricht einem Sigma-Level von ca. 4,8 – ein sehr leistungsfähiger Prozess.
💡 Warum ist die Six Sigma Methode so erfolgreich?
- Datenbasierte Entscheidungen statt Bauchgefühl
- Klare Rollenmodelle (Yellow, Green, Black, Master Black Belt)
- Messbare Ergebnisse in Qualität, Zeit und Kosten
- Nachhaltige Prozessverbesserung durch Control-Phase
- Integration mit Lean Management möglich („Lean Six Sigma“)
📘 Six Sigma auf einen Blick
| Begriff | Bedeutung |
| Ziel | Fehlerarme, stabile Prozesse |
| Sigma-Level 6 | 3,4 Fehler pro Million Möglichkeiten |
| Hauptmethoden | DMAIC, DMADV |
| Tools | Ishikawa-Diagramm, FMEA, Prozessfähigkeitsanalyse, Pareto-Diagramm |
| Zertifizierungen | Yellow, Green, Black Belt |
🚀 Fazit: Six Sigma Methode als Schlüssel zur Exzellenz
Die Six Sigma Methode ist weit mehr als eine Statistik-Disziplin.
Sie ist ein strategisches Führungs- und Qualitätswerkzeug, das Unternehmen hilft, ihre Prozesse zu verstehen, zu beherrschen und kontinuierlich zu verbessern.
Wer Six Sigma beherrscht, versteht Daten, Prozesse und Menschen – und schafft messbaren Mehrwert für Kunden und Organisation.
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